Disgusting Food Museum Berlin – Essen und Trinken mit Schau-Wow-Effekt
Berlin ist immer eine Reise wert. Viel gibt es dort zu sehen. Gefühlt bringt jede Woche eine neue Attraktion zum Vorschein. Zum Essen fährt hingegen kaum jemand nach Berlin. Viele Leute meinen, dass die Berliner Küche, um es mal diplomatisch auszudrücken, sehr wenig zu bieten hat. Das stimmt, und es stimmt nicht. Eine urberlinerische Küche gab es ohnehin nie. Berlin war immer ein Ort, an dem sich Menschen unterschiedlichster Herkunft begegnen, an dem multikulturell gegessen und getrunken wird. Da liegt die Idee nahe, diesen weltweiten Küchenkulturen, die sich in Berlin durchdringen, ein eigenes Museum zu widmen.
Ekel gibt es (nicht)
Ausgangspunkt des Disgusting Food Museum Berlin ist eine Erfahrung, die jede und jeder vom eigenen Esstisch her kennt: Sobald ein Gericht anders als gewohnt aussieht oder sogar gänzlich anders und fremd wirkt, runzeln wir Stirn und Nase und rufen entrüstet aus: „I, ist ja eklig!“ Wer Kinder am Esstisch sitzen hat, kennt das zur Genüge. Menschen, die den Mut aufbringen, sich auf diese kulinarische Fremdheit einzulassen, werden oft mit einem guten Geschmack, zumindest mit einer Erfahrung, die neue Geschmackshorizonte eröffnet, belohnt. Das Disgusting Food Museum Berlin zeigt über 90 Nahrungsmittel und Gerichte, die aufgrund ihres Aussehens, ihrer Farbe und Konsistenz, ihres Geruchs und Geschmacks einen Ekel-Ausruf provozieren. Für den Fall, dass der Ausruf in einen Auswurf übergeht, gibt es gleich an der Kasse des Museums keine Eintrittskarte, sondern eine Eintrittstüte: eine klassische Kotztüte, wie sie aus dem Flugzeug bekannt ist.
Ekel und Schönheit

(c) DFM_Berlin_2022 [Bullenpenis]
Probier mal!

(c) DFM_Berlin_2022 [Larven]
Wie klingt der Ekel?
Das Disgusting Food Museum Berlin zeigt nicht allein Ungewöhnliches aus den Küchen der Welt und aus Deutschland, sondern zeigt auch das, was Konsumenten im Supermarkt verborgen bleibt: die Produktionsweisen, die Ekel auslösen können oder die Folgen einer grenzenlosen Kauflust, welche die Umwelt in einen ekelhaften Zustand verwandelt. Das alles bringt der Audioguide Sound of Disgust zu Gehör. Der Ekel wird auf diese Weise zu einem vielschichtigen Phänomen, welches das Essen als Ernährung, Sozialverhalten, Kulturselbstverständnis, Umwelt- und Klimathema erfahrbar macht. Nicht belehrend, sondern äußerst unterhaltsam. Der Sound of Disgust bringt die Ausstellung in die Form eines Hörspiels. So muss Museum heute.